«Die Nachwuchsarbeit hat sich komplett verändert»

Tennis Eric Berger löst Thomas Häuptli als Präsident von Solothurn Tennis ab.

19 Jahre lang hat Thomas Häuptli den Regionalverband Solothurn Tennis, der mit 25 Clubs und 7 Centern zu den kleineren der Schweiz gehört, als Präsident geleitet. Als Dankeschön für sein grosses Engagement in den vergangenen zwei Jahrzehnten haben seine Vorstandskollegen ein ganz besonderes Geschenk organisiert: Eine Tennislektion bei Ex-Tennisprofi Marco Chiudinelli im Tenniscenter Trimbach.

Bei dieser speziellen Trainingseinheit stand neben Thomas Häuptli auch Eric Berger auf dem Platz. Berger und Häuptli kennen sich bereits seit vielen Jahren. 1981 war es, als Thomas Häuptli als Junior im TC Grenchen bei Eric Berger trainiert hat. Nun löst Eric Berger seinen ehemaligen Schützling als Präsident von Solothurn Tennis ab. Wir haben die beiden vor der Trainingseinheit zum Interview getroffen.

Thomas Häuptli, Sie haben vor wenigen Wochen Ihr Amt als Präsident von Solothurn Tennis nach fast 20 Jahren niedergelegt. Wofür setzen Sie die neu gewonnene Zeit ein?
Thomas Häuptli: Ich habe eine lange Reise nach Australien gemacht. Das habe ich mir schon lange gewünscht und jetzt war der perfekte Zeitpunkt dafür. Ganz ohne Tennis gings aber auch in Australien nicht. Ich besuchte die Australian Open und habe unter anderem Roger und Stan aus nächster Nähe verfolgen können. Das war genial.

Werden Sie dem Tennissport auch künftig treu bleiben?
Ich spiele Tennis seit ich 14 Jahre alt bin. Das möchte ich auch in Zukunft beibehalten – sofern die Gesundheit das zulässt. Mit meinem Interclubteam spiele ich in der Nationalliga C bei den Senioren. Ich bleibe also weiterhin am Ball.

Wenn Sie auf die letzten fast 20 Jahre zurückblicken – welches waren die Highlights Ihrer Amtszeit?
Die Kaderzusammenkünfte, die wir früher noch durchgeführt haben, bereiteten mir immer grosse Freude. Generell liegt mir die gesamte Nachwuchsförderung sehr am Herzen. Zudem machte es mir Spass, die Ehrungen für tolle Leistungen vorzunehmen – beispielsweise Medaillen an Schweizer Meisterschaften oder Titel im Interclub. Das hat mich richtig stolz gemacht, auch wenn wir als Regionalverband natürlich nur einen kleinen Teil dazu beigetragen haben.

Sie sprechen es an: Als Regionalverband kann man nur einen kleinen Beitrag zu den sportlichen Erfolgen leisten. Worin sehen Sie denn die Aufgabe von Solothurn Tennis?
Wir sind mit unseren 26 Clubs – darunter 11 Firmensportclubs – ein eher kleiner Verband. Darum besteht unsere Aufgabe in erster Linie darin, optimale Trainingsbedingungen zu bieten. Wir unterstützen die Clubs auch dabei, wenn es um die Organisation von clubübergreifenden Interclubteams geht oder darum, Trainingsgemeinschaften zu organisieren. Uns ist aber wichtig, dass wir die Tennisschulen nicht konkurrenzieren, sondern die Eltern und die Junioren optimal unterstützen können.

Wenn Sie die Tennisszene in Solothurn heute mit derjenigen im Jahr 2001 vergleichen, als Sie das Amt als Präsident von Solothurn Tennis übernommen haben – wo liegen die grössten Unterschiede?
Einerseits sind die Mitgliederzahlen in den Vereinen deutlich zurückgegangen. Das ist aber leider ein Phänomen, das die ganze Schweiz betrifft. Wir sind da keine Ausnahme. Glücklicherweise sind die Aktivitäten bei unseren Senioren und unser Turnierangebot nach wie vor gut. Im Gegensatz dazu hat sich die Nachwuchsarbeit komplett verändert. Der zeitliche und finanzielle Aufwand ist heute viel grösser, wenn man an die nationale oder gar internationale Spitze kommen will.

Wie hat sich denn das Angebot von Solothurn Tennis im Nachwuchsbereich verändert?
Wir versuchen heute, die Clubs bei ihren Bemühungen zur Förderung der jüngsten Kids zu unterstützen. Wir müssen wieder eine grössere Breite hinbekommen, damit wir einerseits generell mehr Tennisspieler haben und andererseits auch wieder mehr Spieler, die sich im Leistungssport versuchen. Aus diesem Grund investieren wir derzeit deutlich mehr Geld in den Bereich «KidsTennis» als noch vor ein paar Jahren.

Eric Berger, messen Sie dem «KidsTennis» künftig ebenfalls einen hohen Stellenwert bei?
Absolut. Nur mit einer breiten Basis können wir dem Mitgliederschwund entgegenwirken. Und vielleicht können wir übers «KidsTennis» auch einige Eltern als neue Mitglieder in den Tennisclubs gewinnen.

Welche weiteren Bereiche möchten Sie als neuer Präsident von Solothurn Tennis angehen?
Wir müssen sicher ein Augenmerk auf die Finanzen legen. Da sieht die Situation nicht mehr ganz so gut aus wie noch vor ein paar Jahren. Und ich würde mir wünschen, dass wir eine höhere Medienpräsenz haben. Damit werden wir uns auch verstärkt befassen. Zudem wollen wir möglichst schnell die offenen Posten des Aktuars, sowie der Center- und der Seniorenvertretung in unserem Vorstand besetzen.

Sie waren vor vielen Jahren bereits einmal Mitglied im Vorstand von Solothurn Tennis, damals als Juniorenverantwortlicher. Was reizt Sie an Ihrer neuen Funktion als Präsident?
Ich werde im Sommer pensioniert und habe dann wieder mehr Zeit, die ich unter anderem fürs Tennis einsetzen möchte. Ich hoffe, ich kann als Präsident von Solothurn Tennis etwas bewegen. Ich freue mich auf den Kontakt mit den Clubs und die Zusammenarbeit mit Swiss Tennis.

Thomas Häuptli, welchen Tipp geben Sie Ihrem Nachfolger mit auf den Weg?
Das wichtigste ist, gute Leute zu finden, denen du vertrauen kannst und die sich engagieren. Nur gemeinsam könnt ihr etwas bewegen.

 

Autor: Fabio Baranzini