Der TC Schützenmatt Solothurn in der Nationalliga A

„Als Aussenseiter brauchen wir ein besonders gutes Händchen bei der Verpflichtung von Spielern“

Juniorenförderung bei optimaler Infrastruktur. Die Nationalliga A als Ansporn. Der Mannschafts-Verantwortliche des TC Schützenmatt, Yves Derendinger, verrät im Interview ausserdem, warum man nicht nach Gstaad fahren muss, um Spitzentennis in der Schweiz zu erleben.


Yves Derendinger, die Nationalliga A 2018 läuft wieder. Der TC Schützenmatt Solothurn ist erneut dabei. Wie sehen Sie den Club im Wettbewerb positioniert?

Der TC Schützenmatt ist im Vergleich mit den anderen Teams Aussenseiter, wie schon im Jahr davor. Da ist der Ligaerhalt das einzige vernünftige Saisonziel.

Trotz zurückhaltender Erwartungen steht ja eines fest: Hochkarätig sind die Tennismatches auf jeden Fall, mit Spielern aus den Top-200 der Weltrangliste und den besten Schweizer Talenten.

Ohne Frage. Die Zuschauer bekommen absolutes Spitzentennis gratis und aus nächster Nähe zu sehen. Wir freuen uns, viele Zuschauer in unserem Club zu den Live-Spielen auf unserer Anlage begrüssen zu können: Zum ersten Heimspiel am Dienstag, 31. Juli ab 12 Uhr im Lokalderby gegen den TC Froburg, am Samstag, 4. August ab 11 Uhr gegen Genève Eaux-Vives und dann am Dienstag, 7. August ab 12 Uhr gegen Grashopper Zürich. Neben ausländischen Top-Spielern und einheimischen Talenten treten in der NLA 26 der besten 30 Schweizer Spieler an. Das verspricht hochklassiges Tennis in der höchsten Schweizer Liga.

Es scheint: Der Reiz der Nationalliga A ist grösser denn je.

Davon bin ich überzeugt. Als Beispiel: Beim ATP-Turnier in Gstaad spielte in der zweiten Runde der Schweizer Marc-Andrea Hüsler gegen den Argentinier Facundo Bagnis. Beide Spieler werden für den TC Seeblick ZH in der NLA spielen. Man muss also nicht extra nach Gstaad fahren. Unser argentinischer Spieler Marco Trungelliti spielte im Mai an den French Open die zweite Runde gegen den späteren Halbfinalisten und Djokovic-Bezwinger Marco Cecchinato. Und der zweite Argentinier in unseren Diensten, Carlos Berlocq, war früher die Weltnummer 37.

Wie funktioniert eigentlich die Vorbereitung auf den speziellen NLA-Betrieb?

Die Spieler sind natürlich bis kurz vor Saisonbeginn auf der Tour verstreut, die Junioren kommen teils aus verschiedenen Tennisschulen und einige erfahrene Spieler sind bereits selbst als Coaches aktiv. Jeder hat sich daher einzeln vorbereitet. Die meisten der Spieler haben in den letzten Wochen an verschiedenen Turnieren teilgenommen. Timo Lanz aus Hägendorf (N3.65) zum Beispiel absolvierte im Juli 13 Spiele und gewann unter anderem den traditionsreichen Wohlensee-Cup. Ich als Captain war mit den Verhandlungen mit den Spielern und den sonstigen Vorbereitungen engagiert.

Schauen wir von Spieltag zu Spieltag. Ein harter Auftakt?

Der Start verlangt uns jedenfalls direkt einiges ab. In den beiden ersten Spielen gegen den TC Froburg Trimbach und TC Seeblick ist der TC Schützenmatt klarer Aussenseiter. Sollten in diesen Spielen wie erwartet nur wenige Punkte geholt werden, ist es wichtig, dass die gute Stimmung im Team anhält.

Also kann es bis zum Schluss eng zugehen für das Team.

Ich gehe davon aus, dass der TC Schützenmatt mit dem CT Neuchâtel um den Ligaerhalt kämpfen muss. Gut wäre daher, wenn wir bis zur Direktbegegnung am Sonntag mit den Neuenburgern auf Augenhöhe bleiben, und optimalerweise gehen wir mit einigen Punkten Vorsprung in diese Partie.

Wenn bis zur Zielgeraden der Abstieg droht, wird es auch stark auf die Mentalität der Spieler ankommen. War das ein Kriterium bei der Kaderzusammenstellung?

Auf jeden Fall. Marco Trungelliti (ATP-Nr. 142) und Carlos Berlocq (ATP-Nr. 172) sind absolute Fighter und spielen gerne Interclub. Beide haben bereits in der Schweiz NLA-Erfahrung sammeln können. Sie sind genau die richtigen Spieler für uns. Cristian Villagran (N2.22) ist ein absoluter Sandplatz-Spezialist und hat schon viele gute Spieler zur Verzweiflung gebracht: Letzte Saison Robin Roshardt (N1.10, TC Seeblick) und diese Saison Yann Marti (N2.12, TC Froburg).

Bei den Schweizer Teammitgliedern setzen Sie auf eine Mischung aus Jungen und Erfahrenen.

Genau. Der 18-jährige Henry von der Schulenburg (N2.27) ist der beste Schweizer Spieler seines Jahrgangs. In der Junioren-Weltrangliste steht er an Position 66. Der Routinier Roman Vögeli (N2.30) wird dagegen viel Erfahrung ins Team bringen und auch im Doppel sehr wertvoll sein. Der Hägendörfer Timo Lanz (N3.65) ist in bestechender Form und wird diese Saison zu seinem NLA-Debut im Einzel kommen. Letzte Saison gewann er bereits ein Doppel. Yannick Thomet (N3.62) bringt auch viel Erfahrung mit und wird bestimmt im Doppel eingesetzt werden. Der 16-jährige Jeffrey von der Schulenburg (N3.59) ist ebenfalls der beste Schweizer seines Jahrgangs. Es wird spannend sein zu sehen, wie er sich gegen die älteren Gegner schlägt. Patrik Hartmeier (N3.67) und Gian Grünig (N3.69) gehören ebenso zum Kader wie Jaroslav Pospisil (ehemalige Weltnummer 103) als Ersatz auf der Ausländer-Position. Bei den erwarteten heissen Temperaturen und fünf Spielen innert acht Tagen ist ein breiter Kader sehr wichtig.

Wie sehen Sie das Aufeinandertreffen mit Ihrem Lokalrivalen, dem TC Froburg, direkt am ersten Spieltag?

Dies ist ein harter Brocken zum Auftakt. Wenn Froburg in Bestbesetzung antritt, bleibt dem TC Schützenmatt nur die Aussenseiter-Rolle. Aber ich traue jedem meiner Spieler einen Exploit zu.

Wie beurteilen Sie die Entwicklung des Clubs in den letzten Jahren?

Die Juniorenförderung mit der Tennis Academy trägt Früchte. Es konnten viele eigene Junioren in die zweite Mannschaft (NLC) eingebaut werden. Es muss ihr Ansporn sein, einmal in der ersten Mannschaft des Clubs aufzulaufen. Wie Clubpräsident Milek Kowalski kürzlich sagte: Das Ziel unseres Vereins ist die Juniorenförderung. Dafür haben wir eine optimale Infrastruktur geschaffen. Die Nati-A-Mannschaft unterstützt uns auf diesem Weg.

Worauf sind Sie besonders stolz, auch in Ihrer Arbeit als Mannschafts-Verantwortlicher?

Stets ein gutes Händchen bei der Verpflichtung der Spieler zu haben. Das heisst, dass sich die Spieler immer sehr gut ins Team integrieren. Dass sie keine Starallüren zeigen. Dass sie in jedem Spiel für die Mannschaft kämpfen.